Herr Josef Seifried erlebte aufgrund eines Arbeitsunfalls eine Nahtoderfahrung. Schon Sekunden, vielleicht nur Bruchteile davon, bevor der Unfall eintrat, verspürte er, wie sein Bewusstsein seinen Körper verließ. Dieses Phänomen, bei dem Menschen kurz vor einem Unglück ihren Körper verlassen, beschäftigt mich seit einiger Zeit, da ich davon bereits öfter gehört habe. Die Frage nach dem Warum drängt sich auf. Mein Gedanke ist, dass es möglicherweise dazu dient, die betroffene Person vor den Schmerzen und anderen unangenehmen Empfindungen zu schützen, die das Unglück verursacht.
Herr Seifried teilt auch weitere Einblicke seiner Nahtoderfahrung mit, die oft ähnlich geschildert werden. Außerhalb seines Körpers erlebte er ein erweitertes Bewusstsein. Sein Blickfeld erstreckte sich in alle Richtungen – vorne, hinten, links und rechts – mit einem beeindruckenden 360-Grad-Blick. Selbst Gespräche auf der Baustelle, die weit entfernt von ihm stattfanden, konnte er vernehmen. Er nahm sogar die Gedanken anderer wahr. Doch am tiefsten berührte ihn die überwältigende Liebe, die er während dieses Erlebnisses empfand. Sichtlich bewegt betont er, dass man diese Liebe nicht in Worte fassen könne.
Als er wieder in seinem Körper war und sein Leben lebte, sehnte er sich so sehr nach dieser Liebe, dass er aus dem Leben scheiden wollte. Eines Tages hörte er während einer Meditation überraschend eine Stimme, die er als seinen Schutzengel oder geistigen Führer identifizierte. Diese Stimme sagte energisch: „Ich habe dich nicht zu diesem Unfall geführt, dass du jetzt so einen Blödsinn machst! Du hast eine Aufgabe, und hör mir bloß mit diesem Blödsinn auf, dass du aus diesem Leben treten willst!“ Ab diesem Zeitpunkt begann für ihn ein innerer Heilungsprozess, der dazu führte, dass sein Wunsch, dem Leben zu entfliehen, nicht mehr präsent war.
Normalerweise geht man davon aus, dass ein Schutzengel vor Unglück bewahrt. Doch hier erfährt Herr Seifried das Gegenteil: Es wird ihm mitgeteilt, dass er zu diesem Unglück geführt wurde. Das wirft Fragen auf. Was könnte der Sinn dahinter sein? Es scheint so zu sein, dass Herr Seifried durch den Unfall dazu gedrängt werden sollte, seine Werte zu überdenken. Er vermutet, dass er dadurch wieder in seine Spur kommen sollte, um seinen Seelenplan zu erfüllen.
Am Ende des Interviews bringt er die Erkenntnisse aus seiner Nahtoderfahrung bewegt auf den Punkt: „Alles, was wir im Leben tun, hat Konsequenzen. Achte darauf, was du tust, welche Dinge du unterstützt. Messe nicht mit zweierlei Maß, gehe stets mit einem guten Beispiel voran. Verfalle nicht dem Ego, der Gier, der Habsucht, nicht dem reinen Materialismus. Versuche einfach, ein guter Mensch zu sein.“